Unser Leitbild

Das Leitbild der Kinder- und Jugendhilfe ist entstanden auf der Grundlage der franziskanischen Leitlinien unseres Trägers, der Angela von Cordier-Stiftung mit Sitz auf der Insel Nonnenwerth, Remagen.

Zusammen mit den Gruppenleitungen unserer Einrichtung haben wir uns mit diesen Leitlinien im Rahmen einer Klausurtagung auseinandergesetzt. Als Ergebnis ist das folgende Leitbild entstanden – bitte klicken Sie auf die Überschriften:

Menschenbild

Als katholische Einrichtung der Angela von Cordier-Stiftung stehen wir in der Tradition und Nachfolge der Franziskanerinnen von Nonnenwerth, die unsere Einrichtung über viele Jahrzehnte geleitet und in ihr gelebt haben.

Das christliche Menschenbild, die Gottesebenbildlichkeit jedes Menschen und die besondere Option für die Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen (Der Aussätzige, siehe Franziskanische Leitlinien) sind die Grundlagen unserer Arbeit. Unser Menschenbild ist geprägt durch die Freude am Menschen und unsere Liebe zu ihm.

Aus diesem Menschenbild ergibt sich die Wertschätzung jedes Menschen vor jeder zu erbringender Leistung, egal wie produktiv – unproduktiv, gesellschaftlich integriert -nicht integriert, gesund – nicht gesund er ist. Egal, welche Hautfarbe, Religion oder Geschlechtszugehörigkeit er hat.

Wir bemühen uns mit allen uns zur Verfügung stehenden Ressourcen darum, dass auch Kinder und Jugendliche mit schwierigem Verhalten nicht ausgegrenzt werden. Die sogenannte „Falltreue“, gerade zu den „anstrengenden“ Kindern und Jugendlichen ist uns ein wichtiger Wert.

Wir versuchen Offenheit und Toleranz gegenüber verschiedenen Lebensauffassungen und Weltanschauungen zu leben (Dialog, siehe Franziskanische Leitlinien) und respektieren die religiöse Weltanschauung der Eltern

sowie die altersgemäße Religionsmündigkeit der Heranwachsenden als richtungsgebend in der Erziehung.

Jeder Mensch wird als Subjekt seines Handelns gesehen. Die Autonomie jedes Menschen, auch des jungen Menschen, gilt es zu achten und zu wahren.

Besonders wichtig ist uns die vorurteilsfreie Begegnung mit den Eltern und Familien. Dabei stützt uns die Erfahrung, dass moralische Urteile zumeist nicht problemlösend weiterhelfen. Ziel unserer Hilfe ist die größtmögliche familiäre Versöhnung durch Einbindung der Eltern bzw. der Familien. Hierbei muss jedoch der Schutz des Kindeswohls vor physischen oder psychischen Gefährdungen berücksichtigt werden.

Partizipation

Die Kinder und Jugendlichen als eigenständige Persönlichkeiten wahrzunehmen, bedeutet, ihnen Möglichkeiten der Mitgestaltung und Mitbestimmung einzuräumen. Die Kinder und Jugendlichen in ihren Bedürfnissen und Meinungen ernst zu nehmen, mit ihnen demokratische Umgangsformen einzuüben, sehen wir als wichtige Aufgabe (Mündigkeit, siehe Franziskanische Leitlinien).

Einstellung zu unserer Arbeit

Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen ist für uns mehr als ein „Job“. Sie ist gekennzeichnet von Engagement und Herz. Gleichzeitig ist das Bewusstsein für die Grenzen unserer Arbeit von hoher Bedeutung. Besonders wichtig ist es uns, dass wir in unserer Arbeit „authentisch“ und als Personen spürbar bleiben. Wir erfreuen uns an der Entwicklung und dem Wachsen der Menschen, die wir begleiten.

Bindung und Struktur als Voraussetzung zum Wachsen

Es ist uns besonders wichtig, den Kindern und Jugendlichen, aber auch den Eltern und Angehörigen als verlässliche Bindungspersonen im Rahmen unserer Möglichkeiten zur Verfügung zu stehen. Dabei versuchen wir, ihnen mit einer offenen, wertschätzenden Grundhaltung zu begegnen.

Eine Verselbständigung, ein Wachsen, eine Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, ist aus unserer Sicht nur möglich auf dem Fundament von Beziehung und Bindung. Darum gestalten wir die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen beziehungsorientiert. Hierbei ist es uns jedoch wichtig, Konkurrenz mit den Herkunftsfamilien soweit wie möglich zu vermeiden.

Weitere wichtige Säulen unseres Handelns sind die Vermittlung von Sicherheiten durch Verlässlichkeit und Struktur. Dazu gehören auch eine sichtbare Ordnung der Dinge und ein hohes Maß an Verbindlichkeit und Sorgfalt in unserem Handeln.

Dienstgemeinschaft

Wir verstehen uns bei aller Unterschiedlichkeit in den Aufgaben und Funktionen als „Dienstgemeinschaft“. Dies soll im Umgang miteinander auf allen Ebenen spürbar werden durch gegenseitigen Respekt und die Achtung vor der Arbeit des „Anderen“. Konflikte und verschiedene Auffassungen werden nicht als Bedrohung, sondern als bereichernde Möglichkeit und Chance gesehen.

Die Mitarbeiter unserer Einrichtung zeichnen sich durch ein hohes Engagement, vielfältige fachliche Qualifikation, hohe Identifikation mit der Aufgabe und der Einrichtung sowie durch ein hohes Maß an Beständigkeit aus.

Lernende Institution (Baustelle Kirche, siehe Franziskanische Leitlinien)

Als Einrichtung der Jugendhilfe, die Kindern und Jugendlichen Entwicklung ermöglichen möchte, ist es uns besonders wichtig, dass wir uns selbst fachlich und persönlich weiterentwickeln. Dabei legen wir großen Wert auf Fortbildung und die zielgerichtete Begleitung der Teams und Mitarbeiter durch Supervision.

Im konstruktiven Umgang mit internen und externen Beschwerden bzw. mit Kritik kann sich die Lernfähigkeit der Einrichtung erweisen.

Lernen wird von uns nicht als einseitiger Prozess der Wissensvermittlung verstanden, sondern als dialogisches Geschehen, bei dem alle Beteiligten, egal ob jung oder alt, wichtige Erfahrungen sammeln können.

Lebensort / Schöpfung gestalten

Die Kinder- und Jugendhilfe Maria Schutz ist nicht nur ein zukunftsorientierter Ort des Lernens und der Entwicklung, sondern ein Ort, an dem tagtäglich gelebt wird. Neben der Orientierung an Zielen und an der Zukunft gibt es „das Recht des Kindes auf den Augenblick“ (Janusz Korczak).

Im Alltag zeigt sich dies durch vielfältige Freizeit- und Beschäftigungsmöglichkeiten, ein großzügiges, zu Spiel, Sport und Bewegung anregendes Gelände, sowie die Freude an gemeinsamen Aktivitäten verschiedenster Art.

Daneben sind uns das gemeinsame Feiern der Feste im Jahreskreis, sowie die Gestaltung der Urlaube der Gruppen von besonderer Bedeutung.

Der Umgang mit Mensch, Tier und Umwelt sollte nicht geprägt sein von Beliebigkeit und unbegrenzter Verfügbarkeit. Wichtig sind uns Achtsamkeit und Sorgfalt im Umgang mit den Geschöpfen und Dingen, die uns umgeben (Neue Schöpfung, siehe Franziskanische Leitlinien).

Gewaltfreier Schutzraum

Es ist uns wichtig, Kindern- und Jugendlichen einen Schutzraum zu bieten vor Gewalt. Dies gilt sowohl für psychische als auch für physische Gewalt. Wir fördern im Alltag das Lernen gewaltfreier Konfliktlösungen. Es gibt eine klare, ablehnende Haltung gegenüber der Ausübung von Gewalt und eine Parteilichkeit für die Opfer von Gewalt (Dialog / Frieden, siehe Franziskanische Leitlinien).